Sonniges Skitourenwochenende im Kleinwalsertal

Am frühen Samstagmorgen starteten vier motivierte Skitourengeher in Karlsruhe und machten sich auf den Weg ins schöne Kleinwalsertal. Zwei weitere trafen wir dann direkt am Parkplatz im schattigen Schwarzwassertal bei knapp -10°. Das angesagte Kaiserwetter hatte sich offensichtlich herumgesprochen, denn der Parkplatz war bereits gut gefüllt.
Nach raschem Wechsel in die Skitourenkleidung, Auffellen und großem LVS-Check ging es dann aber endlich los. Das Tagesziel war das beliebte Grünhorn. Eine insgesamt mäßig schwierige Tour mit nur wenigen Steilstücken, aber einem schönen, großen Gipfelhang. Nachdem sich die Januarsonne über den Gratverlauf gekämpft hatte und uns die ersten Sonnenstrahlen erreichten, wurde es auch direkt spürbar wärmer. Am Gipfel angekommen, konnten auch die umliegenden Touren und Gipfel genauestens inspiziert werden, um für die folgenden Tage eine geeignete Auswahl treffen zu können.
Auf die Abfahrt des Gipfelhangs folgten dann eine ausgiebige Rast in der Sonne und eine LVS-Übung, bei der die Teilnehmer den Umgang mit ihren eigenen LVS-Geräten sowie das Sondieren trainieren konnten. Anschließend musste noch ein kurzer Gegenanstieg zur Litzescharte überwunden werden, ehe die nordseitige Abfahrt zurück ins Schwarzwassertal mit Pulver, Lawinenschnee und pistenähnlichen Hängen unser skifahrerisches Können forderte.

Die Fahrt zu unserem Ferienhaus gestaltete sich mit rund zehn Minuten dann kurzweilig. Das komfortable Ferienhaus erwies sich als echter Glücksgriff, so hatte doch fast jeder Teilnehmer ein eigenes Doppelzimmer. Zwei Bäder, eine gut ausgestattete Küche und ein sehr großer Gemeinschaftsraum boten dann viel Platz für Erholung, gemeinsame Kocherlebnisse und der abendlichen Tourenplanung für den nächsten Tag. So wurden rasch nach Ankunft große Mengen an Spaghetti und roter Linsenbolognese zubereitet und sogleich verspeist.


Für den nächsten Tag war eine besonders interessante, aber auch lange Tour geplant. Dementsprechend früh klingelte der Wecker und der erste Bus um 7:34 Uhr brachte uns an den Ausgangspunkt nach Baad. In der Morgendämmerung starteten wir dann in aller Ruhe mit dem Aufstieg zur Güntlespitze. Normalerweise eine echte Modetour im Kleinwalsertal, nicht aber, wenn man diese überschreitet und über die nordseitigen Mulden nach Schoppernau abfährt. Wohlwissend, dass der Schnee im unteren Bereich der Abfahrt etwas knapp werden könnte, machten wird uns an die Abfahrt. Im oberen Bereich konnten wir dann noch einige richtig schöne Hänge genießen, bevor es auf den langen Forstweg ging. Die Schneeunterbrechungen waren meist zwar nur kurz, aber besonders im Bereich von kleineren Bächen zahlreicher als erhofft. Bei der folgenden Vesperpause im Tal hätten wir uns dann noch etwas mehr Zeit lassen können, denn der anvisierte Bus kam einfach nicht. Der nächste glücklicherweise aber schon. Dieser brachte uns rasch wieder bergauf bis zum Hochtannbergpass bei Warth. Dort angekommen galt es nochmals gut 300 Höhenmeter in der Nachmittagssonne zu überwinden, bevor die finale Abfahrt zurück zum Ausgangspunkt nach Baad wartete. Abgesehen von zwei kurzen Waldpassagen bot die zweite lange Abfahrt dann nochmal sehr abwechslungsreiches Gelände mit vielen guten Schwüngen. Am Ende des Tages standen somit etwas über 2100 Höhenmeter an Abfahrt und rund 1300 Metern im Aufstieg zu buche. Auf jeden Fall eine sehr lohnende Rundtour, vor allem, wenn noch etwas mehr Schnee in den tieferen Lagen liegt.
Am zweiten Abend bot Bergretter Jakob dann noch einen spannenden Einblick in Erste-Hilfe Maßnahmen auf Skitouren. So wurde z. B. anschaulich erklärt, wie vielseitig ein Dreieckstuch oder eine Rettungsdecke verwendet werden können. Neben Unterkühlung wurde auch die korrekte Behandlung von Schnitt- oder Platzwunden thematisiert.

Tag drei startete dann aufgrund von Arbeitsterminen sowie Blasen an den Füßen in etwas kleinerer Runde. Nichtsdestotrotz machten wir uns nochmal an einen echten Klassiker, dem Winterelfer. Diese Tour beginnt im wunderschön gelegenen Wildental. Anfangs recht flach wartet schon bald die erste Steilstufe und somit auch die Schlüsselstelle der Tour. Diese forderte dann, wie erwartet, etwas technisches Geschick und die Harscheisen durften auch zum ersten Mal aus dem Rucksack. Für einen kurzen Abschnitt mussten die Skier dann auch am Rucksack befestigt und vorsichtig durch das teilweise vereiste Steilgelände gestiegen werden. Oberhalb dieser Stufe folgte dann aber perfektes Skigelände und ein über 500 Höhenmeter großer Gipfelhang. Auf über 2300 Metern konnte man dann nochmal ausgiebig das Gipfelpanorama genießen, ehe es an die lange Abfahrt ging. Diese bot dann mal wieder verschiedenste Schneequalitäten, wobei es nie wirklich schlecht war. Man merkte dann aber doch, dass der letzte Schneefall deutlich über eine Woche zurücklag. Die Steilstufe stellte sich in der Abfahrt aber als weniger problematisch dar und so kehrten wir zügig zurück an unseren Ausgangspunkt.
Bester Stimmung ging es dann nach dem abwechslungsreichen Wochenende am frühen Nachmittag zurück nach Karlsruhe.