Freitagabend 17 Uhr, direkt nach der Arbeit ging es für fünf motivierte Teilnehmer los in Richtung Lechtal. Erwartungsgemäß verlief die Fahrt über die stauanfällige Strecke nicht ganz störungsfrei.
Gegen halb 10 konnte dann aber die sehr komfortable Ferienwohnung bezogen werden und ein wenig Zeit für die Tourenplanung blieb ebenfalls noch.
Diese gestaltete sich für den folgenden Samstag nicht so einfach, war doch eine markante Kaltfront für den frühen Mittag gemeldet. Die Entscheidung fiel auf das Parzinn mit dem Ziel die westl. Dremelscharte zu besteigen. Vorteil bei dieser Tour ist, dass in etwa auf halber Strecke die Hanauer Hütte liegt welche mit ihrem Winterraum einen Rückzugsort für die unwirtlichen Wetterverhältnisse bietet.
Gestartet sind wir in dem kleinen Örtchen Boden, welches in einem Seitental des Lechtals liegt. Bei leichten Plusgraden und blauem Himmel war von der angekündigten Kaltfront noch nichts zu spüren. Für die ersten knapp 100hm wurden die Skier am Rucksack befestigt, da der Schnee leider nicht mehr durchgehend vorhanden war. Nach ca. 20min konnte dann aber bereits auf die Skier gewechselt und der gesamte Tourenverlauf im wildromantischen Angerletal studiert werden. Kurz vor der Hanauer Hütte forderte dann ein gut 35° steiler Hang die ersten Spitzkehren. In der Zwischenzeit sind auch die Wolken immer dichter geworden und die ersten Schneeflocken kamen uns entgegen. Da die Sicht aber noch passabel war und der Wind keine große Rolle spielte, entschieden wir gemeinsam noch ein Stückchen weiterzugehen. Mit zunehmender Höhe nahm auch die Intensität des Schneefalls zu und so fanden wir im letzten Hang unter der Scharte bereits knapp 20cm Neuschnee vor. In der Scharte selbst war der Wind dann äußerst unangenehm und der Umbau auf den Abfahrtsmodus wurde daher schnellstmöglich durchgeführt. Die Abfahrt hielt uns dann guten Schnee aber null Sicht bereit. Somit waren alle froh, als wir wieder in den Bereich unterhalb der Wolken kamen und die Konturensicht zunahm. Insgesamt ein abwechslungsreicher Tag, an dem doch mehr möglich war als anfangs angenommen.
Dass die erste Tour bereits einiges an Kraft gekostet hatte konnte man dann spätestens beim Abendessen sehen als große Mengen Spaghetti Bolognese verspeist wurden. Diese Energie war aber auch notwendig, schließlich war für die Nachtstunden noch weiterer Schneefall vorhergesagt und dementsprechend tiefe Verhältnisse für den Sonntag bereits zu erwarten. So kam es dann auch, denn die Schneefallgrenze lag glücklicherweise seit langer Zeit mal wieder unter 1000m Höhe. Auf dem Programm stand die hintere Steinkarspitze mit Startpunkt Kelmen, einem kleinen Weiler oberhalb von Namlos. Dank des Neuschnees konnte dieses Mal direkt auf Skiern gestartet werden. Die ersten Höhenmeter verliefen bei dichtem Schneetreiben auf einer Forststraße. Doch schon bald lichtete sich der Wald und die Spurarbeit wurde bei nun schon rund 30cm Neuschnee immer anstrengender. Glücklicherweise unterstützten die tatkräftigen Teilnehmer im einfachen Gelände immer wieder beim Spuren. Der große Gipfelhang hatte es dann aber nochmal in sich. Kurz vor dem Gipfelkreuz kämpfte sich die Sonne bereits immer mal wieder durch die dichten Wolken und so kam es passend zu unserer Abfahrt zu einer längeren Aufhellung – ein Pulvertraum! Die Anstiegsmühen wichen schnell einem breiten Grinsen und so konnten wir vom Gipfel bis zum Auto bei bestem Schnee abfahren. Dass die Käsespätzle am Abend wieder gut mundeten versteht sich fast von selbst.
Für den letzten Tourentag am Montag versprach der Wetterbreicht Sonne pur bei relativ kühlen Temperaturen. Diese genialen Verhältnisse wollten genutzt werden und so verlief der Abend vergleichsweise kurz um genug Energie für die Tour zu sammeln. Mit rund 1500hm und einer einfachen Wegstrecke von über 10km hatten wir uns auch einiges vorgenommen.
Bereits um 7 Uhr starteten wir mit gepacktem Stadtmobil in Richtung Kaisers. Von dort aus sollte es über das Almajurtal auf den Stanskogel gehen. Zunächst ging es also relativ flach ins Tal bis zur Bodenalpe. Einige Bachläufe und ein riesiger Lawinenkegel ließen dabei keine Langeweile aufkommen. Auch die direkt darauf folgende Steilstufe durch den Wald erforderte etwas Geschick. Nach Überwindung eben dieser lichtete sich der Wald und vor uns lagen immer noch knapp 1000hm perfektes Skigelände. Diese wollten aber wie am Vortag neu gespurt werden. Langsam aber stetig arbeiteten wir uns bergauf und erreichten dann am frühen Nachmittag den Vorgipfel. Den wir dann kurzerhand zu unserem Gipfel erklärten, denn der Weiterweg über den ausgesetzten Grat sah dann doch etwas zu wild aus. Nachdem alle wichtigen Gipfel der Umgebung bestimmt waren, genossen wir die lange Abfahrt, bevor es nochmal etwas mühsam das Almajurtal hinausging. Nach knapp 11h Stunden hatten wir es dann geschafft und die Königstour des Wochenendes war bezwungen. Sichtlich erschöpft, aber auch stolz auf die gemeinsam erbrachte Leistung, fuhren wir dann zurück nach Karlsruhe. Einen Vorteil hatte der späte Abfahrtszeitpunkt, denn trotz kurzem Pizza-Stopp verlief die Rückfahrt außergewöhnlich ruhig und schnell.