Los ging's am Freitag, den 15. März - ein schöner Frühlingstag. Treffpunkt um 6.30 Uhr in Karlsruhe, dann Abfahrt in Richtung Großer Sankt Bernhard Pass im Südwallis. Mit zwei Kleinbussen machten wir uns auf den Weg. Die 17 Teilnehmer bildeten zwei Gruppen: die Fortgeschrittenen mit Barbara von Bergzeit Ettlingen als Übungsleiterin und die Einsteiger in der Gruppe von Johannes (Jojo), ebenfalls vom Verein. Erstere waren bereits vom Tourenski-Virus infiziert, die Einsteiger sollten es drei Tage später definitiv auch sein. Nach einer gemütlichen Fahrt durch die Schweiz dann mittags das ersehnte Ziel: Schnee! Und zwar auf knapp 2000 Höhenmetern in Bourg-Saint Bernard, einem ehemaligen Skigebiet an der Pass-Straße. Auf einmal waren die Lebensgeister in der grandiosen weißen Kulisse wieder wach und schon ging es bei strahlendem Sonnenschein auf die erste Tour. Die beiden Gruppen gingen unterschiedliche Strecken – den Bedürfnissen angepasst. Apropos angepasst: da zeigte sich wieder einmal wie wichtig die Ausrüstung und ein guter Guide ist, denn drei Stunden später war aus dem blauen Himmel ein kaltes nebliges Schneegestöber mit nur wenigen Metern Sicht geworden. Aber zurück, in unserer Unterkunft in der Nähe von Orsières angekommen, wurde bei köstlicher Pasta (danke Babsi und Jojo und alle, die geschnippelt haben!), Wein und Bier eine zufriedene erste Bilanz gezogen. Frisch gebackenes Brot und schüsselweise Bircher-Müsli haben da bereits die Vorfreude auf den nächsten Morgen erhöht.
Am zweiten Tag war das Wetter zunächst auch nicht so gnädig. Vor allem die Einsteiger-Gruppen legte die meisten Höhenmeter auf „ihren“ Berg zunächst unter Wolken zurück. Jojos Gruppe hatte als kurioses Ziel die verlassene ehemalige Bergstation des Super-Saint-Bernard-Liftes, der vor Jahren aufgegeben wurde. Der starke Wind hatte meterhoch Schnee in den Innenraum geblasen. In diesem "Lost Place" gab es dann eine Pause, die sicher keiner der Beteiligten vergessen wird! Vor allem, was dann geschah: gerade, als die steile Abfahrt im dichten Nebel anstand, riss der Himmel auf und die fast drei Kilometer lange Tiefschnee-Strecke ins Tal lag vor uns. Powder vom Feinsten und ein absoluter Gänsehaut-Moment!
Die Fortgeschrittenen-Gruppe hatte mit dem Wetter mehr Glück, es zogen nur ab und zu ein paar Wolken um uns und unter uns durch, was den Blick auf die umliegenden Berge nur noch schöner machte. So stiegen wir meist mit Sonne und mit Blick auf den Grand Combin bis zum Gipfel auf. Im obersten Stück forderten die Spitzkehren im steilen Gelände nochmal ordentlich. Belohnt wurden wir zwar nicht mit der Nord-Abfahrt und damit Überschreitung, mit der wir geliebäugelt hatten und die zu stark mit Triebschnee geladen war. Dafür hatten wir eine erstaunlich schöne Firn- und Sulzabfart in den südlichen Hängen, die sogar zum nochmaligen Aufstieg auf ein weiteres Joch verleitete. Somit bogen wir auch von der Hauptspur ab und wurden teilweise noch unverspurten Firn belohnt. Die abendlichen roten Gesichter erzählten nochmal von der Sonne und den warmen Temperaturen.
Auch am Tag der Abreise gab es nochmal für beide Gruppen eine schöne Tour Richtung Sankt-Bernhard-Pass aus. Das Wetter war besser aus vorausgesagt, trotzdem stand für Sonntag nur eine kleine Tour auf dem Programm, um ausreichend Zeit für die obligatorische Lawinenverschütteten-Suche inklusive Ausgraben zu üben. Außerdem wurde nochmal fleißig an der Spitzkehren-Technik geübt und gefeilt. Auch bei der letzten Abfahrt wurden wir nochmal mit einem wenig verspurten Firnhang belohnt, bevor wir es auf der Passstraße bis zurück zum Parkplatz "rauslaufen" ließen und und damit von der großartigen Kulisse der Schweizer Berge verabschiedeten.